Handlungsfeld II: Altersgerechte Arbeitsgestaltung

Durch die Heraufsetzung des Rentenalters gewinnt die altersgerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie ein effizientes Gesundheitsmanagement immer mehr an Bedeutung. Inwiefern der Arbeitsplatz einen besonderen Einfluss auf die Gesundheit der Arbeitnehmer hat, wurde bereits in einigen arbeitspsychologischen Gutachten nachgewiesen. Deshalb spielt dieser Bereich besonders im Zusammenhang mit einer zunehmend älteren Belegschaft eine immer wichtigere Rolle.

In diesem Handlungsfeld geht es also darum, Maßnahmen zu entwickeln, die präventiv die physische und psychische Leistungsfähigkeit des Personals aufrecht erhalten oder zumindest deren Verfall hinauszögern. Dafür müssen die Rahmenbedingungen im Unternehmen so gestaltet werden, dass die Gesundheit der Mitarbeiter geschützt und Risiken vorgebeugt wird.

Innerhalb der wissenschaftlichen Literatur lassen sich präventive Maßnahmen und Maßnahmen der proaktiven Gesundheitsförderung unterscheiden.

Die präventiven Maßnahmen zielen im wesentlichen auf die Vermeidung von Gesundheitsgefahren und die Reduktion von Erkrankungen ab, z.B. durch die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, Job Rotation, gezielte Personaleinsatzplaung oder regelmäßige Gesundheitschecks. Für ältere Mitarbeiter könnten beispielsweise schon altersgerechte Arbeitsplätze eingerichtet werden, sollten diese körperliche Schwächen aufweisen.

Des Weiteren können die Unternehmen auch eine proaktive Gesundheitsförderung vornehmen, die sich auf die Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen und die Steigerung der Motivation zu einer gesunden Lebensweise der Mitarbeiter bezieht, z.B. durch firmeneigene Sportangebote, Ernährungsmanagement oder auch durch die Vermittlung von gesundheitsbezogenem Wissen in hauseigenen Beratungseinrichtungen.

Anbei eine Auswahl von möglichen Instrumenten in diesem Bereich:

Personaleinsatzplanung Ältere Arbeitnehmer erzielen die besten Resultate, wenn ihnen möglichst viel Freiraum bzgl. der Organisation ihrer Arbeit eingeräumt wird. Von einer allgemeinen Verkürzung der Wochenarbeitszeit sollte abgesehen werden. Stattdessen sollte die Möglichkeit bestehen, Arbeitszeiten individuell festzulegen. 

Bei der Verteilung der Aufgaben an die Mitarbeiter soll Wert darauf gelegt werden, altersheterogene Teams zu bilden. Denn das Alter hat einen Einfluss auf das Leistungsspektrum der Mitarbeiter. Durch heterogene Teams wird ein entsprechend großer Bereich abgedeckt. Des Weiteren könnten ältere Arbeitnehmer insbesondere als Berater oder Mentoren eingesetzt werden und so ihr Wissen an jüngere Mitarbeiter weitergeben.

Ergonomische Gesaltung des Arbeitsplatzes Das schädigungslose Ausführen der Arbeit stellt sowohl eine Rahmenbedingung, als auch ein großes Potential dar, da die meisten Krankmeldungen auf Grund von Muskel-Skelett Erkrankungen erfolgen. 
Verbesserungsgrundlagen :
  1. statische Muskelbeanspruchung verhindern
  2. Beugen, Bücken und Verdrehen der Wirbelsäule vermeiden
  3. Bewegung von schweren Lasten maschinengestützt durchführen

Die Akzeptanz der Maßnahmen steigt bei einer Einbeziehung der Mitarbeitern deutlich.

Mit abnehmender Sehkraft im Alter müssen Bildschirme und Computersoftware angepasst werden, damit ältere Mitarbeiter ihre Leistungsfähigkeit behalten.

Job Rotation Rotation zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen führt zu Mitarbeitern mit breiterem Kompetenzspektrum (unnötig ausgeprägte Spezialisierung wird vermieden). 
Die Vermeidung von Monotonie führt zur Verminderung der physischen und psychischen Belastbarkeit.
Sportangebote Betriebsinterne Sportprogramme steigern nachweislich Fitness und physische Belastbarkeit der Mitarbeiter. Der Fokus sollte darauf gelegt werden, weniger motivierte Mitarbeiter für Angebote zu gewinnen. 
Im Gegensatz zu monetären Anreizen erweist sich der unumgängliche Kontakt der Mitarbeiter zu sportlichen Angeboten als sinnvoll (z.B. wiederholtes/beiläufiges Hinweisen auf Programme, Benutzung von Treppen als Selbstverständlichkeit etablieren).
Gesundheitsbezogener Wissenstransfer Durch Mitarbeiterbefragungen sind Beschwerdehäufigkeiten zu ermitteln. Anschließend sollten in Gesundheitsworkshops Lösungen für die Belastungssituation entwickelt werden. Neben der akuten Implementierung von bspw. speziellen Bewegungsprogrammen soll langfristig die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter gegenüber Gesundheitsmängeln gesteigert werden.
Gesundheitschecks Betriebliche Gesundheitschecks werden in der Praxis bisher von Mitarbeitern vergleichsweise wenig in Anspruch genommen. Die Effizienz dieses Angebots wird dadurch gesenkt, dass häufig auf andere Stellen, wie bspw. den Hausarzt oder das Sportprogramm, verwiesen wird.